Bericht über den Austausch Berlin - Tønder 2013 |
Nachdem wir bereits im März diesen Jahres Besuch von unseren dänischen Austauschschülern bekommen hatten, verbrachten wir (27 Schüler/innen des Rheingau-Gymnasiums unter der Leitung von Herrn Franz und Frau Schoolmann) eine Woche in Tønder, einer dänischen Kleinstadt nahe der deutschen Grenze.
Dienstag, 21.Mai 2013
Nach knapp sechsstündiger Zugfahrt erreichten wir nachmittags den Bahnhof in Tønder, an dem wir schon von der dänischen Klasse und den beiden Lehrerinnen Vibeke und Marianne – in Dänemark duzen sich alle – erwartet wurden. In der Schule begrüßten sie uns mit Kuchen und Limonade, dann machte sich jeder mit seinem Austauschschüler auf den Weg nach Hause. Den restlichen Tag verbrachten wir in den Gastfamilien, die alle entweder in Tønder oder Dörfern im Umkreis wohnten. Einige Schüler durften am Abend das „Frederik Festival“, das jährlich Filmprojekte der dänischen Schüler auszeichnet, miterleben.
Mittwoch, 22. Mai 2013
Um 8 Uhr versammelten wir deutschen Schüler uns alle in der großen Bibliothek des Tønder Gymnasiums, wo uns der Schulleiter, Jens Gade (deutsch: „Straße“), begrüßte. Anschließend besichtigten wir die ECCO-Werke (eine berühmte dänische Schuh-Firma).
Am Nachmittag trafen wir wieder auf die dänischen Schüler, mit denen wir zusammen ein Stadtrallye durch Tønder veranstalteten. Den Abend verbrachten wir in unseren Gastfamilien.
Donnerstag, 23. Mai 2013
Am Donnerstag bekamen wir einen Einblick in das dänische Schulsystem, das sich doch ziemlich stark vom deutschen unterscheidet. Auf dem Programm stand: „Eleverne følger Undervisning“ (Teilnahme am Unterricht).Dazu wurden wir in Gruppen eingeteilt, in denen wir an zwei Modulen (je 90 Minuten) teilnehmen durften. Dieser Vormittag war für uns besonders interessant, weil die dänischen Schüler am Gymnasium fast ausschließlich an ihren Laptops arbeiten – technisch sicherlich fortschrittlich, allerdings auch eine große Herausforderung, eigenverantwortlich zu lernen, anstatt die Unterrichtszeit auf „Facebook“ o.ä. zu verbringen….
Nachmittags besichtigten wir das Museum in Tønder, das hauptsächlich moderne Kunst ausstellt. Dazu gehört jedoch auch der Wasserturm, das Wahrzeichen der Stadt, in dem zurzeit Stühle des berühmten dänischen Architekten und Möbeldesigners Hans J. Wegner anzusehen und auszuprobieren sind. Von der Aussichtsplattform des Turms hat man einen ausgezeichneten Blick über die Stadt.
Am Abend trafen sich alle deutschen und dänischen Schüler auf einem Sportplatz, wo wir gemeinsam Ballspiele spielten. Obwohl die Dänen uns leider in fast jedem Spiel besiegten, war es doch ein netter Abend.
Freitag, 24. Mai 2013
Der Freitag begann –erstmalig – nicht mit Regen und Wind, sondern mit halbwegs gutem Wetter. Zum Glück, denn am Vormittag war eine Wattwanderung geplant! Mit dem Bus ging es zur Nordseeküste, gegenüber der dänischen Wattenmeerinsel Mandø. Drei ausgebildete Wattführerinnen wanderten mit uns durchs Watt, zeigten uns dessen tierische Bewohner (z.B. einen Wattwurm, kleine Fische, Garnelen, Muscheln und Krebse) und erzählten uns einiges über den Nationalpark Wattenmeer.
Anschließend machten wir in der Sonne eine Mittagspause, nach der wir eine Ausstellung übers Wattenmeer und einen Film über Sturmfluten ansahen.
Mit dem Bus ging es zurück nach Tønder und von dort aus zu unseren Gastfamilien. Abends trafen wir uns alle zum gemeinsamen Essen in der Schule. Unsere dänischen Gastgeber verwöhnten uns mit Gegrilltem, selbstgemachten Salaten und Eis.
Samstag, 25. Mai 2013
Der geplante Ausflug zum Ferienhaus eines dänischen Schülers auf der Insel Rømø fiel leider buchstäblich ins Wasser… Stattdessen verbrachte jeder den Samstag mit seiner Gastfamilie. Einige besuchten die alte Wikingerstadt Ribe. Andere fuhren trotz des Regenwetters nach Rømø , um sich den Strand und die Kerzenfabrik „Rømø Lys“ anzusehen.
Sonntag, 26. Mai 2013
Glücklicherweise war das Wetter gnädig mit uns, denn pünktlich zu unserer Fahrradtour strahlte die Sonne vom Himmel.
Von der Schule aus ging es über Møgeltønder (mit dem Schloss Schackenborg, in dem der dänische Prinz Joachim mit seiner Familie wohnt) zum Bauernhof der Familie einer dänischen Schülerin. Ihr Vater zeigte uns den Hof mit den Milchkühen und erzählte uns über seine Tätigkeit als Landwirt.
Weiter fuhren wir über die deutsche Grenze nach Aventoft, nahe dem Nolde-Museum Seebüll. Dort legten wir im Garten der Dänisch-Lehrerin Vibeke eine kurze Pause ein, in der wir picknickten und das wunderschöne Wetter in der malerischen Natur genossen. Danach schoben wir unsere Fahrräder über einen Feldweg zum nahegelegenen Nolde-Museum. Dort sahen wir uns einen interessanten Film über den berühmten expressionistischen Maler an, besichtigten sein Wohnhaus, in dem viele seiner Bilder ausgestellt sind, sowie den dazugehörigen bildhübschen Garten.
Nach der – dank ständigem Gegenwind sehr ermüdenden – Rückfahrt verbrachten wir den letzten Abend in unseren Gastfamilien.
Montag, 27. Mai 2013
Leider stand nun – nach einer ereignisreichen Woche in Dänemark – schon wieder die „Hjemrejse“ nach Berlin an… Wir trafen uns um 8 Uhr in der Schule, sahen dort noch eine „Fotoshow“ über das Tønder Gymnasium, kauften Proviant für die Rückfahrt und versammelten uns dann gegen 10:15 Uhr am Bahnhof. Zum Abschied winkten uns die Dänen hinterher – sogar der Himmel „weinte“, als wir Tønder mit dem Zug in Richtung Berlin verließen. Die Woche in Dänemark war für uns eine tolle Erfahrung, eine anderes Land und eine andere Kultur sowie viele nette Menschen kennen zu lernen.
Die Dänen sind unglaublich gastfreundlich und sympathisch, Tønder ist eine wahrlich „hyggelige“ (gemütliche) Stadt!
von Luise Mirow (Q2)